Pop-und Gospelchor

Alsheimer Töne

2017 – Wie alles begann

 

Die erlösende Antwort

Wir wissen bis heute nicht so genau, was Thorsten dazu bewogen hat, direkt nach der ersten Probesingstunde am 17.Januar 2017 zuzusagen, in Zukunft unseren Chor leiten zu wollen. War es Mitleid für uns, Ehrgeiz (weil er mal wieder eine Herausforderung brauchte) oder lief es nach dem Motto: er war jung und brauchte das Geld? Oder hat er in uns etwas gesehen, was wir selbst nicht wahrnehmen konnten? Wir konnten zwar schön singen, aber konnten wir auch miteinander schön singen? Und das wollte Thorsten wohl aus uns herauskitzeln; und genau das hat er auch getan.

Bei dieser erlösenden Antwort im stillen Kämmerlein (Vorstandzimmer) ist uns natürlich direkt ein voll großer Stein vom Herzen gefallen.  

Das erste gemeinsame Jahr war geprägt von etlichen Änderungen. Der neue Mann am Klavier machte ja alles anders, als wir es gewohnt waren. Richtig atmen, muss ich das extra üben? Ich atme doch schon immer. Und Einsingübungen, wozu soll das gut sein? Und dann kommt er noch mit Flasche und Blubberschlauch um die Ecke. Neumodischer Kram. Innerlich wurde bestimmt ganz viel mit dem Kopf geschüttelt. Und doch haben wir alles ganz brav mitgemacht und machen das bis heute. 

 

Wie, auswendig? Die Töne auch?

Unser erster gemeinsamer Auftritt ließ lange auf sich warten, schließlich wurden wir Knall auf Fall ein Pop-und Gospelchor und mussten uns von unserem traditionellen Liedgut verabschieden (die Tränen hielten sich aber in Grenzen). Jetzt kamen tatsächlich Gospellieder auf uns zu und manche waren auch noch Englisch. Und Popsongs, die jeder kennt. Die im Radio laufen. Die man mitklatschen kann.

Aber wir haben uns durchgebissen und bei der Kerberöffnung am 08.September 2017 tatsächlich das erste Mal zeigen können, was wir so lernen. Aber vorher kam der Chorleiter noch mit einer Ungeheuerlichkeit um die Ecke. Der wollte doch ernsthaft, dass wir bei Auftritten auswendig singen. Auswendig! So mit Text und Tönen und ohne Notenblatt in der Hand. Das gab´s ja noch nie. Allerdings sind im Laufe des Jahres etliche neue Sängerinnen und Sänger in den Chor geschneit und für die war das selbstverständlich. Also muss ja wohl was dran sein. Nun, ausprobieren kann man es ja mal und es war gar nicht so schlimm.

 

Volles Haus bzw. volles Sängerheim

Der zweite Auftritt in 2017 war unser Adventsfenster am 12. Dezember. Eine schöne Tradition in Alsheim, an jedem Tag im Dezember bei Privatpersonen oder Vereinen ein schön geschmücktes Fenster zu öffnen. Und wenn ein Chor ein Fenster gestaltet, dann muss halt auch gesungen werden. Im Besten Falle Weihnachtslieder. Und wenn unser Chor eine Veranstaltung organisiert, bei der es etwas Kulinarisches gibt, dann kommen die Leute in Scharen. Nicht unbedingt wegen des Gesangs, aber es gibt ja Essen und Trinken. Das heißt: die Bude war voll und Thorsten überrascht.

Etliche weitere Veranstaltungen haben 2017 geprägt.

Grundsätzlich in jedem Jahr gibt es die Vatertagsfeier am Sängerheim, die Nachkerb und die Standbeteiligung am Weihnachtsmarkt. Chorausflüge machen wir auch ganz gerne, da darf (muss aber nicht) auch mal der Partner mit.  In 2017 ging´s zum Hambacher Schloss. Natürlich, wie immer, begleitet von reichlich Leckereien und süffigen Getränken.

Das war unser erstes Jahr, wir haben uns beschnuppert, Grenzen abgesteckt und noch eine gewisse Distanz zueinander gehalten. Vielleicht hat Thorsten auch überlegt, wie er aus der Nummer wieder rauskommt und wir haben überlegt, was wir uns da angetan haben.

Aber beide Seiten haben echte Nehmerqualitäten, Ehrgeiz und einen Dickkopf. Da gibt erstmal keiner auf und man beißt sich durch. Deshalb: willkommen 2018


2018 – Das Beschnuppern geht weiter

 

Lauter Umzüge

Was passiert, wenn in einem Jahr sowohl der Fastnachtsumzug (der nur alle 5 Jahre in Alsheim stattfindet) und das Ortsjubiläum 1400 Jahre Alsheim mit einem Umzug im Sommer stattfinden sollen? Ganz einfach, man baut sich einen schönen Umzugswagen für den 28. Januar und verwendet den einfach am 22. Juli noch mal. Ressourcen schonen. Und so kam es, dass die AlsheimerTöneBurg zweimal durchs Ort fahren durfte, immer begleitet durch reichlich mittelalterlich gewandeten Gestalten, bewaffnet mit Wein zum Ausschenken und Wurfmaterial.

Ein zum Jubiläum geplantes Chorfestival konnte leider nicht verwirklicht werden. Wenn schon einmal ein riesiges Zelt dasteht, dann hätte man das echt gut nutzen können. Das blöde daran war nur, dass die Veranstaltung zur 1400JahrFeier im Hochsommer, also in den Ferien stattfand und wir keine Chöre finden konnten, die singfähig gewesen wären. Die ganze schöne Arbeit und Planung umsonst. Bzw. nicht ganz umsonst, so kamen wir immerhin an die Kontaktdaten der Chöre aus der Umgebung. Wer weiß, wofür das noch mal gut ist.

Auftritte hatten wir beim Neujahrsempfang der Ortsgemeinde Alsheim am 07. Januar, am 02. Juni beim Rheinland-Pfalz-Tag in Worms und am 08. Juli beim Freundschaftssingen in Worms-Pfiffligheim.

Wir haben neue Lieder gelernt, angefangenes zur Seite gelegt, weil es momentan doch nicht gepasst hat und etliche Veranstaltungen ohne Gesang organisiert. So ein Verein muss ja doch einiges berappen, leider reichen die Mitgliedsbeiträge für alle Ausgaben bei Weitem nicht aus. Deshalb wird geackert, gefeiert, bedient und organisiert, damit auch am Ende des Jahres ein Plus auf dem Konto ist.

Der Chorausflug in 2018 führte uns nach Bingen und Rüdesheim mit Schiffchenbootchenfahrt, Burgbesichtigung und Wandertour durch Rüdesheim. Die Sonne war heiß, die Getränke kühl und wir ganz schön fertig auf der Heimfahrt.

 

Ein bunter Haufen und in Rhoihesse gibt es ständig was zu esse

Der Chor und der Chorleiter nähern sich immer mehr an. Man hält Schwätzchen nach der Singstunde, Thorsten hat sich daran gewöhnt, dass es bei uns oft was zu essen gibt nach der Probe und das eine oder andere Witzchen wird gerissen.

Mittlerweile haben wir als legere Chorkleidung mit Wiedererkennungseffekt bunte Poloshirts angeschafft und es fällt auf, dass bei etlichen Veranstaltungen ein recht bunter Haufen rum hupst. So auch beim Groove-Workshop im März, veranstaltet von? Na ratet mal: Thorsten.

Und ruckzuck war dieses Jahr auch wieder zu Ende, wie schnell die Zeit vergeht.

 

2019 – Wir wollen konzertieren

 

Ein Konzert oder fast kein Konzert

2019, was für ein Jahr. Auftritte in Dienheim, bei den Wormser Marktwinzern und beim tollen Landes-Chorfest in Mainz werden nur noch getoppt von unserem ersten eigenen Konzert am 21. Juni in der Katholischen Kirche. Das war eine Achterbahnfahrt. Erst sagt der Kinderchor ab, der bei uns singen wollte und dann noch der Niersteiner Chor, der nicht singfähig war. Wo bekommt man so schnell Ersatz her, alleine können wir das Konzert nicht stemmen?

Da kam ein rettender Engel in Gestalt von Anja Stroh daher. Anja ist ausgebildete Gesangspädagogin, wohnt in Oppenheim und ist gebürtige Alsheimerin, also direkt mit dem Ort verbunden. Sie und ihr Vocalensemble Cantamore waren gerne bereit, uns bei unserem Konzert zu unterstützen. Der Titel war schnell gefunden: Pop und Gospel meets Klassik. Thorsten ließ sich sogar dazu hinreißen, Solostücke und Lieder mit Anja im Duett darzubieten. Praktisch, da die zwei sich schon sehr lange kennen.

Es war einfach ein tolles Konzert, wir und die Zuhörer waren restlos begeistert. Und nun hat unser Chorleiter endlich eine zu unserer Chorkleidung passende Fliege bekommen. Wir müssen ja dafür sorgen, dass er auf der Bühne ordentlich aussieht.

 

Von Workshop zu Workshop

Einige aus dem bunten Haufen nahmen am Wormser Gospelfestival teil, ein ganzes Wochenende mit zwei Dozenten, tollen Liedern und einem wirklichen schönen Abschlussgottesdienst. Bei einem Workshop in Alsheim im April haben wir die Mitorganisation übernommen.

Das war schon ziemlich chaotisch, der Dozent wurde ausgetauscht, Infos kamen recht spärlich, wir hatten einiges an Stress. Aber so haben wir die liebe Susannah Keye kennengelernt und gleich mal für eine Nacht in Alsheim einquartiert. Im Bürgerhaus war´s kalt, da muss schleunigst was an der Heizung getan werden.

Was wir tun und organisieren konnten, haben wir getan und organisiert. Wenn die Alsheimer Töne etwas in die Hand nehmen, dann funktioniert das (meistens).

 

Geld muss ins Haus

Wir wollen modernisieren, dann müssen halt auch mal Fakten auf den Tisch. Also kommen neue Lampen an die Decke, Fahnen an die Wand, die alten Fässer kommen runter, der Schrank hinter der Theke wird aufgehübscht. Ein Schaukasten wird geupcycled, eine neue, modernere Schließanlage installiert und Equipment muss her. Neue Weingläser und eine Musikanlage werden angeschafft, außerdem kommen uns auch zusätzliche Tassen in den Schrank.

Ideen haben wir viele, am Geld mangelt es noch. Deshalb bereichern außer den üblichen Veranstaltungen mittlerweile noch ein Glühweinfest und ein Früh(lings)schoppe unsere Terminliste. Da wären wir auch wieder beim Ressourcen sparen: beim Glühweinfest kommt unsere AlsheimerTöneBurg als schöne Deko wie gerufen.

 

Das Sängerheim wird bald zu klein, sollen wir vielleicht anbauen?

Wir wissen ja echt nicht, ob es an dem mitreißenden Chorleiter, dem mitreißenden Vorstand, den mitreißenden Sängerinnen und Sängern oder schlichtweg an allem zusammen gelegen hat, aber in 2019 kamen 12 neue Leute reingeschneit und sind geblieben. Langsam aber sicher wird das Sängerheim zu klein. Also versuchten wir uns an den unterschiedlichsten Bestuhlungspositionen, um dem armen Thorsten nicht so heftig die geballte Ladung an Stimmengewalt überzuföhnen.

Der Vorteil dieser großen Gruppe: wenn mal 10 Leute fehlen fällt es gar nicht auf (außer bei den Männern natürlich). Nach der Probe bleiben die allermeisten tatsächlich lange da und es wird geschnattert und getratscht. Unsere Devise „Trinken für den Chorleiter“ klappt wunderbar, finanziell passt es gerade ganz gut.

Irgendwann in 2019 hat Thorsten einen Bekannten mitgebracht, den Otmar. Und der fühlt sich bei uns so wohl, dass Thorsten immer mit dem Nachhause gehen warten musste, bis Otmar ausgetrunken hat. Und jetzt stellt euch mal vor, was ab Ende 2019 passiert ist: jetzt muss der arme Otmar auf Thorsten warten, bis er endlich in sein Bett darf.


2020 – Wer hätte denn mit sowas gerechnet?

 

Chorfreizeit – zu Beginn mit Hindernissen

Wie ist das denn, wenn man Anfang 2019 für etwa 35 Leute eine Chorfreizeit plant und dann auf einmal, kurz bevor es soweit ist, 10 Leute mehr mitfahren wollen? Dann kommt der Vorstand ins Trudeln, auch weil uns nicht so ganz bewusst war, dass wir nicht den jüngsten (hust) Chor haben. Wie bekommen wir die etwas Betagteren von uns in die Hochbetten. Oje, das kann nur im Chaos enden. Tut es aber nicht, wenn man bei der Jahresanfangsfeier mit offenen Karten spielt und dem Chor klarmacht, dass man die Menge der Leute und die Befindlichkeiten der einzelnen unterschätzt hat. Siehe da, alle einigen sich, die Zimmereinteilung ist ruck zuck vorgenommen, ein Teil des Chors verzichtet auf Doppelzimmer und versucht, es den Älteren unter uns so gemütlich wie möglich zu machen. Die Aufregung wuchs von Woche zu Woche und jede/r hat seinen oder ihren Teil dazu beigetragen. Da wurde bergeweise Essen für zwischendurch mitgebracht, Getränke natürlich auch, es wurde sich umeinander gekümmert, jeder war mit Herzblut und Euphorie dabei. Es hat so viel Spaß gemacht, diesen großen Haufen miteinander agieren zu sehen. Der Gemeinschaftssinn bei uns ist ziemlich ausgeprägt.

Unsere erste Chorfreizeit als Alsheimer Töne war ein voller Erfolg. Und darauf wollten wir in den nächsten Wochen aufbauen, schließlich hatten Thorsten und wir uns gerade so schön aneinander gewöhnt. Doch das Schicksal wollte es anders.

 

Wir haben Klopapier, brauchen aber gar keins

Bereits in der Chorfreizeit haben sich die Ereignisse überschlagen. Eine geheimnisvolle Krankheit hat den Weg von China nach Europa gefunden, die Worte Desinfektionsmittel und Hamsterkäufe rückten in den Fokus. Und in der Woche nach der Chorfreizeit kam der Supergau. Reihenweise wurden Veranstaltungen abgesagt und neue Maßnahmen und Verordnungen erlassen. Schnell war klar, unser 2. Früh(lings)schoppe fällt der Pandemie zum Opfer, vielleicht sogar die Vatertagsfeier. Vermietungen wurden storniert bis weit in den Juni hinein. Und eine wichtige Maßnahme zur Verhinderung der Ausbreitung von Covid-19 war es, Sozialkontakte quasi auf null zu setzen. Und dass betraf natürlich auch sämtliche Chorproben, diese wurden auf unbestimmte Zeit untersagt. Also war unsere letzte Probe am 10.03.2020 und es begann eine laaaange Durststrecke der probenlosen Zeit.

So leer war unser Kalender noch nie. Mit den fehlenden Chorproben und Vermietungen fehlen aber auch die Einnahmen des Vereins. Und etliche Kosten laufen ja weiterhin.

Wie war das jetzt mit dem Klopapier? Der Deutsche hat sich während der Corona-Krise von seiner besten Seite gezeigt, sprich, gehamstert was das Zeug hält. Nudeln, Mehl und Klopapier. Päckchenweise Klopapier, die Regale täglich leergekauft. Man fragt sich, wer kauft das und wo wird das ganze Zeug gelagert. Im Sängerheim haben wir genug Klopapier, aber wir brauchen momentan gar keins.

Es ist aber immer gut, wenn man weiß, wo die Notreserven sind. Gilt natürlich auch für Wasser, Bier und Wein.

 

Das moderne Gedönse

Thorsten gibt sich alle Mühe, uns bei Laune zu halten. Corona hat ihm jede Menge Zeit zur Renovierung seines neuen Eigenheims verschafft, zwischen Malerarbeiten und sonstigen handwerklichen Tätigkeiten lässt er es sich nicht nehmen, seine Chöre mit Übungseinheiten per Video zu versorgen. Auch wir haben dem Chor Hausaufgaben aufgegeben: wenn man schon zu Hause rumsitzt, dann kann man auch bitteschön alle Texte unseres Repertoires auswendig lernen. Zum Glück haben wir noch nicht so viel.

Aber es ist schon etwas anderes, so ganz ohne Chorproben. In den Ferienzeiten haben wir ja auch keine Proben, da ist das Ende aber absehbar. Nun sieht man kein Licht am Ende des Tunnels. Und das fehlende Miteinander trägt jetzt seltsame Blüten.

Es wird eine Quasselgruppe per WhatsApp gegründet und man schickt sich Bildchen von schön dekorierten Toiletten. Um an die Chorgemeinschaft zu erinnern, werden einlaminierte Engelchen per Post verschickt, zusammen mit aufmunternden Worten. Wir machen halt das Beste draus.

Und wenn wir schon nicht zusammen feiern und trinken können, dann schicken wir halt auch Bilder von unserem Essen und Trinken. Die modernen Kommunikationsmittel sind ja doch zu was zu gebrauchen. Apropos moderne Medien usw.

Jetzt haben wir Zoom für uns entdeckt. Bewaffnet mit Laptop, Handy, Webcam und vielleicht auch noch Kopfhörern versuchen wir uns nun an Chorproben über Zoom. Leider ist nur etwa ¼ der Aktiven dabei, oft mangelt es an Zeit, Lust, Räumlichkeiten oder einfach dem technischen Knowhow. Schließlich ist eine Probe über Zoom keine vollwertige Probe, man hört den Chorleiter und singt zu Hause im stillen Kämmerlein mit. Das war´s. Quasi eine OneMan-Show unseres Chorleiters, dem wir höchsten Respekt für sein Engagement und seine Ausdauer zollen. Aber wie sagt man so schön: besser als gar nichts.

 

Schon wieder Klopapier, diesmal als Challenge

Was ist der Nachteil, wenn man mittlerweile als Verein über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist? Wenn es darum geht, was Lustiges anzustellen, dann fällt anderen Personen gerne der Name unseres Vereins ein. Und so wurden wir von den Hansas aus Gimbsheim nominiert, an der Klopapier-Challenge teilzunehmen. Wer nicht mitmacht, der muss einen Kasten Bier rüberwachsen lassen. Das kommt uns überhaupt nicht in die Tüte. Gesagt getan, wir packen das. Und nun zeigte sich die ganze Bandbreite unseres Könnens, da wurden kleine Videos gedreht, Tina und Stephan übernahmen die Moderation, Regina versuchte sich im Videoschnitt.

Und am Ende waren wir mächtig stolz über unser Video und das Bier konnten wir auch noch selbst trinken.

 

Sängerheim aufhübschen, aber flott

Keine Veranstaltungen, keine Vermietungen, jede Menge freier Zeit. Da liegt es ja nahe, im Sommer endlich mal an die noch offenen Baustellen im Sängerheim zu gehen. Und Baustellen gibt es einige. Da wird nun gemessen, geplant, organisiert und gekauft und heraus kommen neue Trennwände in den Toiletten, eine neue Garderobe, die Eckbank bekommt einen Platz im Sperrmüll, die Keramikabteilung wird erneuert und das Sängerheim mit neuen Fotografien bestückt. Schön sieht´s aus, auch wenn es nicht viele zu sehen bekommen.

Da haben wir einiges gestemmt, dank den momentan niedrigen Coronazahlen finden auch tatsächlich noch eine Konfirmationsfeier und eine Hochzeitsfeier in den neu gestalteten Räumlichkeiten statt.

 

Wir dürfen wieder, 1. Teil

Im Juni kam die erlösende Nachricht. Wir dürften wieder proben, wenn wir denn wollten. Wir wollten, allerdings erst nach den Sommerferien. Und vorher tat sich ein Problem auf. Auch wenn wir noch so sehr wollten, im Sängerheim durften wir nicht. Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Bei Chorproben mindestens 3 Meter, wie soll das gehen?

Im Sängerheim bestimmt nicht. Die Parole „Chor sucht Raum“ war geboren. Diverse Kirchengemeinden, Verwaltungen, Vereine usw. wurden angeschrieben, aber finde mal einen Raum für mindestens 40 Personen mit den einzuhaltenden Abstandsgeboten. Schier unmöglich. Das Glück war uns holt, eine unserer Sängerinnen hatte Kontakt zum Pfarrer in Westhofen, der sich sofort bereit erklärt hat, uns die Westhofener Kirche zu überlassen. Die ist groß genug für uns, da passen sogar noch ein paar mehr rein (wenn´s denn nötig wäre).  

Und so begannen wir dann Mitte August 2020 mit den so schmerzlich vermissten Präsenzproben. Natürlich streng nach Hygienekonzept mit festen Sitzplätzen, Masken tragen, alles und jeden ständig desinfizieren und was halt jetzt so sein muss. Sicherheit geht vor, da stellen wir uns nicht quer.

Tatsächlich haben so etwa 30-35 von uns an den Präsenzproben wieder teilgenommen, juhu.

Und was war das für ein Klang, der die Kirche auf einmal erfüllte. Wir hatten nichts verlernt, zumindest nicht alles und dem einen oder der anderen ist ein Tränchen gekullert (weil´s halt so schön war). Im September konnten wir tatsächlich auch noch einen Schulausflug, Entschuldigung, einen Wandertag abhalten. Bestgelaunte Tönchen zogen bei bestem Wetter durch Nierstein in Richtung Nackenheim und hatten einfach mal Spaß, ohne an Corona, Klopapier, Inzidenzen und Lockdowns zu denken.

 

Wir dürfen (schon) wieder nicht mehr

Jede/r hat es vorausgesehen, etwas dagegen getan wurde allerdings zu spät. Die Inzidenzzahlen (das Wort wird uns noch lange begleiten) kletterten immer höher, und noch höher. Noch ein Lockdown, oder lieber ein Lockdown light, oder ein Lockdown volle Kanne, oder ein Lockdownchen? Zu zögerlich wurden Maßnahmen erlassen, das Virus hatte seinen Spaß und es kam, wie´s kommen musste: nach den Herbstferien war Mitte Oktober wieder Schluss mit Lustig und Schluss mit den Präsenzproben. Desinfektionsmittel, Einmalhandtücher und Probenpläne kamen wieder in den Schrank, Laptop, Webcam und Kopfhörer wurden ausgepackt.

Die Zoomproben hatten uns wieder. Langsam ging uns die Puste aus, die Teilnehmer an den Zoomproben wurden immer weniger, ein jede/r war pandemüde.

So kam der Jahreswechsel, irgendwie hofft man dann doch, dass mit dem neuen Jahr alles besser wird. Um die Gemeinschaft bei Laune zu halten, wurde der Vorstand recht kreativ.

Ein Adventsfenster (ohne offizielle Eröffnung) wird gebastelt, es gab einen Adventskalender in Facebook, jede Menge kleine Geschenkchen und wohlmeinende Worte.

 

2021 – The same procedure as last year?

 

Wir haben ja jetzt Zeit

Weil das im letzten Jahr so gut funktioniert hat, versuchen wir uns im neuen Jahr wieder an Renovierungsarbeiten. Diesmal sind die Außenfassade und das Grünzeugs dran. Mit Pinsel, Malerhut, Hochdruckreiniger und Freischneider bewaffnet geht’s dem Sängerheim an den Kragen. Nun sieht es auch außen wieder ordentlich aus.

Dieses Coronading zieht sich aber auch wie Kaugummi, wo soll das noch enden? Und die Kasse wird immer leerer, da muss Kohle her, egal wie.

 

Das Geld liegt (leider nicht) auf der Straße

Nein, richtig ackern muss man dafür. Spendenaufrufe starten, bei Vereinsförderungen mitmachen und zum Glück sogar 1.000 Euro von der Spardabank einsacken, Coronabonus beim Chorverband beantragen. Nun denn, dann müssen wieder Veranstaltungen her, coronakonform und überhaupt. Vatertag steht vor der Tür, machen wir´s doch einfach to-go. Die Idee kommt super an, Leckereien und kühle Getränke sind im Eimer, also im Eimer vorbestell,-und bei uns abholbar.

Endlich mal wieder Getränke kaufen, planen, dekorieren, Plakate basteln und vor allen Dingen: Geld einnehmen.

Und schon kam die nächste Veranstaltung. Wir durften das Catering beim Firmenjubiläum von Radio Schöfer übernehmen. Leider war überhaupt nicht planbar, wie viele Gäste kommen. Und es kamen leider nicht viele, die Menschen sind doch noch unsicher (oder irgendwas anderes). Egal, wir hatten Spaß, Schöfers hatten Spaß und ein bisschen Knete blieb auch übrig. Wir machen halt viel mit.

  

Wir dürfen wieder, 2. Teil

Wie, schon wieder? Jawoll, seit Juni sind Chorproben erlaubt, vorzugsweise natürlich draußen, weil wegen des Abstands. Westhofen wäre natürlich auch wieder möglich, wir möchten aber viel lieber bei unserem Sängerheim bleiben. Denn da steht unsere Theke und die ist immer mit leckeren Getränken bestückt. Also wird zweimal vorm Sängerheim geprobt, wir föhnen schöne Töne durch Alsheim.

Quasi in der Findungsphase vorm Sängerheim kommt uns der doofe Sommer dazwischen, der überhaupt kein Sommer ist. Dann wird halt zweimal in die Mettenheimer Kirche ausgewichen, was soll man machen? Glücklicherweise gibt es bald neue Vorgaben, wir dürfen enger zusammenrücken. Wow, das Sängerheim hat uns wieder, genau jetzt stehen die Sommerferien vor der Tür. Und wieder, was soll man machen? Dann macht man halt in den Sommerferien einen Wandertag, schließlich wollen auch die Partner*innen mal wieder aus dem Haus. Der so erweiterte Chor stapft im vollen Sonnenschein durch die Alsheimer Hohlwege, begleitet von Weck, Worscht und natürlich Woi (wie soll das anders soi).

Schee war´s.

 

Worms und Kultur, auch das soll es geben

Chöre sind ja seit Pandemiebeginn viel zu selten aufgetreten, das findet auch der neue Kulturkoordinator von Worms und stampft gleich mal für Herbst ein Event aus dem Boden. Kultur findet Stadt, Wortspiel voraus. Wir wurden angeschrieben, ob wir denn nicht auftreten wollten und wie wir wollten. Schließlich gibt es Gage, das nehmen wir doch gerne mit. Wir durften ein paar Liedchen alleine trällern und noch zwei weitere mit den Temptation Gospel Voices, was waren wir aufgeregt. Und irgendwie sind wir nicht mehr richtig im Flow, so ein Auftritt will gut vorbereitet werden. Der Text muss sitzen, die Töne aber auch. Also heißt es, vorher richtig üben, man will sich ja nicht blamieren. Haben wir wohl auch nicht, die Gage haben wir zumindest bekommen.

Und einen Geschmack von Normalität gab es mit diesem Event auch. Zwei Abende Chorgesang verschiedener Gattungen, befreundete Chorsänger*innen wieder treffen, dem Gesang und der Musik lauschen. Fast wie früher, aber leider nur fast.

 

Impfstatus und irgendwelche Matheformeln (2G, 2G+, 3G…)

Wir dürfen weitersingen, damit haben wir gar nicht gerechnet. Klettern doch die Zahlen ab Herbst wieder in die höchsten Höhen. Konnte ja auch keiner ahnen, dass das Virus die kälteren Jahreszeiten besser findet als den Sommer.

So ein Schlingel aber auch.

Wir quälen uns weiter mit Kontaktverfolgungslisten, Testmöglichkeiten, Impfstatusabfragen. Maske auf, Maske wieder ab, desinfizieren was das Zeug hält, bitte an den Abstand denken. Wer muss testen und wer nicht, täglich werden irgendwelche Verordnungen erlassen, geändert oder gekippt, da blickt doch keine*r mehr durch. Aus Vorsicht werden einige Sänger*innen nicht mehr an den Proben teilnehmen. Verständlich und für alle traurig.

Manchmal hat man das Gefühl, jede Woche einen neuen Chor da sitzen zu haben. Wann ist denn die Pandemie endlich um? Es wird so viel geboostert wie möglich, getestet und noch mehr getestet. Etliche andere Chöre haben die Proben schon wieder eingestellt. Wir wollen, solange es erlaubt ist, weiterproben.

Singen ist gut für die Gesundheit, also ist unser Chorgesang quasi Medizin. Gegen Einsamkeit, gegen Langeweile, gegen den Blues. Vielleicht sollten wir das als Wunderkur vermarkten.

 

Wie, das Jahr ist schon wieder vorbei?

Unglaublich, wie schnell 2021 an uns vorbeigerast ist. Gerade haben wir noch Ostergeschenke an den Chor verteilt und schon dekorieren wir wieder ein Adventsfenster. Was hätten wir das gerne wieder vor Publikum eröffnet, aber ab Mitte November fielen die Veranstaltungen  um wie die Fliegen. Sprich: alles wurde wieder abgesagt, Kontakte sollen wieder reduziert werden.

Langsam macht das keinen Spaß mehr. Glücklicherweise konnten wir in 2021 einige Veranstaltungen durchführen, die unsere Kasse klingeln ließen.

Richtig geil (verzeiht den Ausdruck) war unser Kerbfrühschoppe im September. Die Alsheimer Kerb konnte wieder nicht wie gewohnt stattfinden, also wollten wir wenigstens einen Frühschoppe anbieten. Und wie bekommt man die Massen ans Sängerheim: man bietet Wurst, reichlich Bier und lockert die Stimmung mit Kerbspielen auf. Da war einiges an Gehirnschmalz vonnöten, bis das Konzept stand. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Die Leute waren begeistert, die Helfer waren begeistert, der Vorsitzende hatte einen Hut auf. Und was für einen schönen.

Zur Millennium-Party holten wir die Musik der 90er wieder aus dem Keller, nach dem 30igsten Lied klang alles gleich. Egal, der Stimmung im Sängerheim tut das keinen Abbruch, es wurde gesungen und getanzt. Nur der DJ war mit den Publikumswünschen manchmal überfordert, laute Hintergrundmusik und leicht angetüddeltes Englisch sind keine Freunde der gepflegten Liedauswahl.

Ein Tipp noch zum Abschluss des Jahres 2021: Wenn man ein Adventsfenster ohne Publikum eröffnet und dann glühweinselig und recht stimmungsvoll Weihnachtslieder vorm Sängerheim schmettert, dann nimmt die Qualität des Gesangs mit jeder Tasse Glühwein rapide ab. Vielleicht empfiehlt es sich, die nachfolgende Chorprobe einfach sausen zu lassen und stattdessen weiterzutrinken. Die Ohren unseres Chorleiters sind für diese (späte) Einsicht das nächste Mal bestimmt dankbar.


2022 – Die Hoffnung stirbt zuletzt

 

Willkommen 2022, was magst du uns wohl bringen?

Zuallererst kann 2022 mal was abholen. Und zwar dieses bekloppte Virus, mittlerweile sind wir bei Variante Omikron angekommen. Soll nicht so gefährlich sein wie Delta oder Alpha oder sonst ein griechischer Buchstabe. Oder doch? Es weiß ja keiner was, da sind wir alle gleich. Man darf gespannt sein.

Heimlich, still und leise ist unser einzig wahrer Chorleiter jetzt seit 5 Jahren bei uns, gerne hätten wir das gebührend zelebriert. Der Wille ist da, die Möglichkeiten eher gering. Der Chor ist geschrumpft, hoffentlich nur vorübergehend. Dennoch spür,- seh,- und hörbar.

Was hatten wir uns alles für dieses Jahr vorgenommen. Chorfreizeit in Bingen und ein Jubiläumswochenende waren angedacht. Die Chorfreizeit verlegen wir mal lieber ins Sängerheim, da ist es auch recht nett. Aber die Schlafsäcke bleiben zu Hause. Wie war das nochmal mit dem Jubiläum? Ein Jubiläumswochenende, etwa für den Chorleiter? Nicht ganz, also nicht nur. Unser Verein feiert auch noch Geburtstag. 175 Jahre wird er jung. Sieht man ihm gar nicht an. Und schön laut kann er auch noch sein, das wollen wir feiern. Besser gesagt: wollten wir feiern. So richtig schön mit Partyabend und Chorevent mit anderen Chören (Freundschaftssingen hieß das früher). Nur geht es den anderen Chören so wie uns, manchmal noch schlimmer. Da fehlt es an Sänger*innen, Chorleiter*innen müssen neu gefunden werden, Proben werden eingestellt. Wie soll man da ein Chorevent auf die Beine stellen? Richtig, gar nicht.

Corona hat uns in den letzten Jahren eins gezeigt: wenn wir wollen, dann können wir echt kreativ sein. Planen wir halt was anderes, komme was da wolle.

Und sollte uns gar nichts einfallen, dann feiern wir halt nächstes Jahr 175 Jahre + 1, sollen die Leute mal schön überlegen, was bei dieser Rechenaufgabe rauskommt. Zumindest haben wir in diesem Jahr, wenn möglich, noch zwei bis drei Auftritte. Und das ist ja eigentlich das, was wir mit unserem ganzen Rumgeübe erreichen wollen: Lieder einstudieren und sie dann auch noch schön vor Publikum zum Besten geben. Das ständige Feiern gehört zwar auch zu unserer Vereinskultur, aber eigentlich nur nebensächlich. Macht aber trotzdem ebenso viel Spaß.

Wir sind gespannt, was unser lieber Thorsten uns in den nächsten Jahren beibringen wird, wie wir uns weiterentwickeln werden, welche Irrungen und Wirrungen, up und downs uns begleiten werden. Wir haben unserem Chorleiter vieles zu verdanken, aber auch jedem und jeder Einzelnen von uns. Wir alle tragen dazu bei, dass wir sind, was wir sind:

A  usdrucksvoll

L  ustig

S  timmgewaltig

H  immlisch

E    inheitlich

I   ntensiv

M  elodisch

E  motional

R  hytmisch

 

T  alentiert

O  rganisiert

E  hrgeizig

N  eugierig

E  rwartungsvoll

 

Danke für diese tolle Zeit